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Stadtführung in der Kölner Altstadt

Henker, Huren und Halunken.

Am Samstag, dem 19. September 2015, hatte der Heimat und Geschichtsverein der Gemeinde Nörvenich e.V. zu einer Stadtführung nach Köln eingeladen.

Am Samstag, dem 19. September, hatte der Heimat- und Geschichtsverein der Gemeinde Nörvenich e.V. zu einer Stadtführung nach Köln eingeladen. Beginnend am Römertor am Dom bis hinunter zum Fischmarkt, direkt am Rheinufer gelegen, wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen in einer ca. 2 Stunden dauernden Tour durch die Altstadt geführt. Vorbei am Brauhaus Früh, dem historischen Kölner Rathaus mit dem imposanten Rathausturm, und dem heutigen Martinsbad, in dem sich einst eine mittelalterliche Badestube befunden hat, erfuhren sie dabei eine Fülle von bisher kaum bekannten Einzelheiten aus der Zeit des Mittelalters.

Wie der Titel der Führung „Henker, Huren und Halunken“ bereits verrät, ging es an diesem Nachmittag um das mittelalterliche Rotlicht- und Kriminalmilieu. Lebhaft schilderten die beiden Guides Alltägliches und Besonderes aus dieser uns heute doch recht verwunderlich erscheinenden Zeit. Dabei tauchten die Winkel-, Gassen- und Schlupfhuren, die um den Dom herum ihrem Gewerbe nachgingen, genauso auf wie die Schlitzohren und die Gebrandmarkten, die draußen, vor den Toren der Stadt hausten, dort, wo auf dem Rabenstein die Verurteilten hingerichtet wurden. Der Rabenstein ist das Gelände des heutigen Melatenfriedhofs, im Mittelalter war es die Dienststelle des Henkers. Hier räderte, köpfte und vierteilte er die gemeinen Verurteilten, die höhergestellten Straftäter richtete er auf dem Altermarkt, inmitten der Stadt, vor mehreren tausend Zuschauern hin. Dass dieser Mann trotz seines abstoßenden Handwerks damals eine bedeutende Persönlichkeit und ein begehrter Ehemann war, mag uns heute erstaunen. Noch viel erstaunlicher erscheint jedoch die Tatsache, dass er mit dem Verkauf von Galgendaumen und Galgenhänden ein einträgliches Nebeneinkommen erzielte. Diese den Hingerichteten abgetrennten Gliedmaße wurden von den abergläubischen Einwohnern der Stadt gekauft, um sie zum Schutz vor bösen Geistern vor der Eingangstüre zu vergraben, bzw. um aus den Händen mit Hilfe von reichlich Wachs Kerzenleuchter herzustellen, die brennend in die Fenster gestellt die Geister und übles Gesindel vom Haus fernhalten sollten.

An der letzten Station an diesem Nachmittag, dem Fischmarkt, erhielten die Führungsteilnehmer eine ziemlich klare Vorstellung von den legendären Fischweibern, die hier den mehr oder weniger fangfrischen Fisch verkauften. Zänkisch, ja beinahe rabiat wie sie der Überlieferung nach waren, gerieten sie hier nicht selten derart heftig in Streit untereinander, dass sie sich gegenseitig die Kleider vom Leib rissen. Das hatte zur Folge, dass stets einige Herren diesen Ort besuchten, ausschließlich zum Schauen, denn hier gab es beinahe täglich blanken Busen zu sehen. Diese und noch zahlreiche andere Geschichten ließen die Teilnehmer schmunzeln und staunen, viel zu schnell verging die Zeit und bald schon war das Ende der sehr unterhaltsamen Exkursion in das mittelalterliche Köln gekommen. Es war wieder einmal eine rundum gelungene Veranstaltung des Heimat und Geschichtsvereins, die ganz gewiss eine höhere Teilnehmerzahl verdient hätte.

Herbert Pelzer | Heimat und Geschichtsverein der Gemeinde Nörvenich.

 

Denkmal der Kölner Altstadt

Denkmal der Kölner Altstadt

Interessante Führung durch die historische Altstadt

Interessante Führung durch die historische Altstadt