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Umsetzung Grabmal der Eheleute Dr. Habicht auf dem Kinderfriedhof in Nörvenich

Bei Aufräumarbeiten in einer Garage wurde das stark verrottete doppelte Grabkreuz von Dr. Julius Habicht und seiner Frau Franziska gefunden. Genau das richtige Grabkreuz um die Vielfalt des vom Heimat- und Geschichtsverein im Jahr 2005 neu gestalteten Kinderfriedhofs zu erweitern

Dieses wurde dem HGV für eine Erweiterung der Grabmäler überlassen.

Die Doppelstele wurde aufgearbeitet, die morschen Teile komplett entfernt, ein Dach über das doppelte Grabkreuz gefertigt sowie eine zusätzliche Halterung zur Befestigung an der Friedhofsmauer im Jahr 2017 angebracht.

Nachdem die Friedhofsmauer zwischen dem neu erbauten Katholischen Gemeindezentrum und der Kirche St. Medardus nun im Jahr 2023 komplett fertig restauriert wurde, platzierte der Heimat- und Geschichtsverein der Gemeinde Nörvenich e.V. das Grabmal wieder an dem alten Platz, diesmal jedoch direkt im Erdreich vor der Mauer.

Dieser Standort sollte jedoch, gemäß dem Kirchenvorstand der Pfarre St. Josef, freibleiben. Daraufhin demontierte der HGV das Grabmal erneut.

Die neue Aufbaustelle wurde aber erst durch die Umsetzung des Findlings, der seinen neuen Platz jetzt unter der Kastanie vor dem Pfarrbüro erhielt, möglich.

Das Holz-Grabmal wurde daraufhin im Dezember 2024 in der Ecke des Kinderfriedhofs aufgestellt.

Bei diesen Arbeiten reifte die Idee, über den Arzt Dr. Habicht, der von 1897 bis in die 1930er Jahre in Nörvenich und Umgebung praktiziert hat, dessen Lebensumstände zu erfahren und diese zu dokumentieren.

Dr. Habicht kaufte und bezog das Haus Marktplatz 4 in Nörvenich, worin sich auch seine Praxis befand.

Über seine Arbeitsweise, sein Engagement in dem damaligen Nörvenich sowie auch in den umliegenden Dörfern, wurden ältere Mitbürger zu Informationen befragt.

Diese Generation konnte sich jedoch nur noch an Erzählungen ihrer Eltern erinnern und keine expliziten Angaben mehr machen.

Karl Heinz Türk schrieb in einer seiner Ausarbeitungen

„Straßennamen in Nörvenich“ Folgendes:

Erläuterungen:

Dr. Julius Habicht (geb. 10.09.1872 in Elberfeld, verst. 25.02.1935 im Johannes Hospital in Bonn)

kam als praktischer Arzt im Jahre 1897 nach Nörvenich. Als Nachfolger von Dr. Schorn und dessen Vorgänger Dr. Lenz, war er der dritte akademisch gebildete Arzt, der in Nörvenich und Umgebung diesen Beruf ausübte.

Dr. Habicht hatte Wohnung und Praxis im Hause Marktplatz 4. (jetzt Praxis Dr. Fritzlar). Von dort fuhr er noch bis nach dem 1. Weltkrieg mit Pferd und Kutsche zu seinen Patienten.

Er gehörte noch zu der Generation von Medizinern, die in den über schlecht ausgebauten Wegen zu erreichenden Dörfern alle ärztlichen Verrichtungen zu erledigen hatten. Das Richten und Einrenken gebrochener und ausgerenkter Arme und Beine gehörte ebenso zu seinen Obliegenheiten, wie die Behandlung von Grippe oder die Hilfe bei der Geburt eines Kindes. Aus Eggersheim wird berichtet, dass er dort einem Mann in seiner Wohnung auf dem Tisch ein Bein amputieren musste.

Neben seinem Beruf hat er in Nörvenich eine Rote-Kreuz-Gruppe ins Leben gerufen und entsprechend ausgebildet. Er war außerdem Mitglied des Kirchenvorstandes und hat die Entwicklung der Borromäus-Bibliothek maßgeblich gefördert.

Dr. Habicht und seine Ehefrau Franziska bekamen 6 Kinder. Seine Tochter Josephine heiratete im Jahr 1899 den Arzt Dr. Hermann Ewald Dominicus, der auch im Anschluss die ärztliche Betreuung in Nörvenich und Umgebung von seinem Schwiegervater; Dr. Habicht; übernahm. Inwieweit beide noch zusammen eine gemeinschaftliche Praxis betrieben, konnte nicht mehr ermittelt werden.

Nach seinem Tod im Jahr 1935 in Bonn, wurde er in Nörvenich auf dem alten Friedhof beerdigt.

Er wurde 63 Jahre alt.

Franziska Habicht verstarb im Jahr 1928 in Nörvenich im Alter von 59 Jahren an einer Lungenentzündung und wurde hier auf dem alten Friedhof beerdigt.

Die Tochter Josephine erbte das Haus Marktplatz 4. Es ist davon auszugehen, dass ihr Ehemann, Dr. Dominicus, weiterhin bis 1938 dort praktizierte, bis er seine neue Praxis in der Bahnhofstraße in Nörvenich. bezog.

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Franziska Habicht und Dr. Habicht                                                                                                                              Holz-Grabmal  

Heimat- und Geschichtsverein der Gemeinde

Nörvenich e.V.