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unsere Geschichte

25 Jahre „Heimat- und Geschichtsverein der Gemeinde Nörvenich e.V.

Der Vorgängerverein, der „Geschichts- und Heimatverein Nörvenich e.V.“ wurde am 3.5.1997 aufgelöst und aus dem Vereinsregister gelöscht. Mangels Mitglieder und nach dem Tod des Vorsitzenden Heinrich Heesel hatte der Verein schon seit Jahren geruht. Mit einem Beschluss hat der Rat der Gemeinde Nörvenich beschlossen, die vorhandenen Sammlungen und Exponate des Vereins zu übernehmen. Sie sollten erhalten bleiben und für die Öffentlichkeit weiter zugänglich sein. Doch schon bald stellte sich heraus, dass aus Personalgründen die vorhandenen Bestände zu pflegen und zu vervollständigen nicht möglich ist. Der damalige Gemeindedirektor Hans Jürgen Schüller erkannte das Problem und setzte sich für eine Neugründung des Vereins ein, damit den späteren Generationen vieles über die Geschichte und das Leben in ihrem Heimatort überliefert wird. Der Verwaltungsbeamte und vor kurzem verstorbene Karl-Heinz Jansen erhielt die Aufgabe die entsprechenden Maßnahmen zur Gründung eines neuen Geschichtsvereins vorzubereiten. Unterstützt bei dieser wichtigen Aufgabe wurde er von Dr. Jan Helisch. Wer Interesse und Zeit für eine ehrenamtliche Mitarbeit im neuen Verein hatte, war herzlich zur Mitarbeit eingeladen.

Und dann war es soweit: 1999 gründete sich der neue „Heimat- und Geschichtsverein der Gemeinde Nörvenich e.V.“ und zählte 33 Mitglieder. Dem neuen Vorstand und besonders dem Vorsitzenden Dr. Jan Helisch war wichtig, dass im neuen Vereinsnamen alle Orte der Gemeinde Nörvenich sich wieder finden sollten. Alle 14 Ortsteile im Vereinsnamen aufzunehmen, ist aber schlecht denkbar. Aber sie sind aufgenommen im Teilnamen ...“der Gemeinde Nörvenich e.V.“. 

Vereinszweck ist die Heimatpflege und Heimatkunde in der Gemeinde Nörvenich sowie die Erforschung der Geschichte der Gemeinde und die Pflege des Geschichtsbewusstseins. Dazu veranstaltet der Verein Vorträge, Exkursionen, Führungen und Ausstellungen. Weitere wichtige Aufgabenfelder sind der Aufbau und die Pflege eines Archivs zur Geschichte der einzelnen Orte im Gemeindegebiet und der Schutz der vorhandenen Denkmäler.

Die Räume des ehemaligen Geschichts- und Heimatvereins im Keller der Nörvenicher Grundschule wurden übernommen. Hier trafen sich dann auch die neuen Mitglieder und Interessenten. Die vorhandenen Sammlungen fanden bei den Teilnehmern große Beachtung. Zukünftig sollen kleine Arbeitsgruppen sich verstärkt der Geschichte der Ortsteile Nörvenichs annehmen. Zweimal im Monat will man sich treffen. An diesen Zusammenkünften konnte und kann immer noch jeder Interessierte teilnehmen. Schon am 25.4.1999 stellte sich der Verein erstmals der Öffentlichkeit beim „Tag der Feuerwehr“ vor. Mit einem Schaukasten im Rathaus machte sich der junge Verein weiter auf sich aufmerksam.

In den letzten Jahren wird die Bevölkerung verstärkt auf die örtliche Geschichte hingewiesen. So wurde zum Beispiel in 2018 das einzigartige Mühlendenkmal am Kastanienweg in Nörvenich geschaffen. Es erinnert an die alte „Badenheuer-Mühle“, die einem Verbrauchermarkt gewichen ist.  In Hochkirchen, am Fußfall, wurde neben dem Denkmal eine Infostele angebracht. Lange hat der Verein intensiv das Schicksal der jüdischen Bevölkerung im ehemaligen Amtsbezirk Nörvenich erforscht und die Ergebnisse in einer Reihe von Veranstaltungen öffentlich vorgestellt. Im Burgpark in Nörvenich und an
 

der Kirchstraße in Hochkirchen wurden Erinnerungsstelen errichtet, auf denen die Namen
aller ehemaligen jüdischen Mitbürger und Mitbürgerinnen festgehalten sind. Auf das Verlegen von sogenannten Stolpersteinen hat der Verein bewusst verzichtet, weil sie nach seiner Auffassung und nach Rücksprache mit einem Rabbiner nicht so ganz mit dem jüdischen Glauben vereinbar sind. Hier sei begleitend angemerkt, dass der Verein im Herbst 2012 das Buch „Moritz, Martha und die Anderen. Als das Neffeltal judenfrei wurde“ von Vereinsmitglied Herbert Pelzer veröffentlicht hat.

2013 präsentierte der Arbeitskreis „Archäologie“ die Ergebnisse seiner seit vielen Jahren geleisteten Arbeit zur Erforschung der antiken Vergangenheit am Neffelbach. An zwei Terminen hatten die Besucher Gelegenheit ein ganzes Wochenende lang Zeit tief in die Zeiten der Kelten und Römer abzutauchen und sich einen umfassenden Eindruck von den Lebensbedingungen vor 2000 Jahren zu verschaffen. Eine sehenswerte, hochgelobte Ausstellung, zusammengestellt von Walter Bender Stephan Mros, Klaus Mühlbauer und Hans-Dieter Pütz, sowie ein informativer Vortrag von Vereinsmitglied Hans-Dieter Pütz fand an allen Tagen großen Zuspruch. Einige Jahre später erhielt der Heimat- und Geschichtsverein eine außerordentlich wertvolle Sammlung von steinzeitlichen Funden. Das Ehepaar Faßbender aus Eggersheim ist auf der Suche nach Spuren der Vergangenheit Jahrzehnte

 über die teilweise frisch gepflügten Felder gegangen. Mehr als 1.500 (!) Fundstücke wurden übergeben, die so außergewöhnlich und bedeutend sind, dass sie wissenschaftlich untersucht und bearbeitet werden. Im Herbst 2024 ist eine Ausstellung dieser bemerkenswerten Fundstücke und zu den Münzfunden „Im Römerfeld“ vorgesehen.

Zwei weitere hoch interessante Informationsveranstaltungen/Vorträge sind erwähnenswert:

Nörvenich mit seinem Umfeld im Zeitalter Martin Luther, des Dreißigjährigen Krieges

und des Sonnenkönigs Ludwig XIV.
Landwirtschaft in der Gemeinde Nörvenich vom Mittelalter bis zur Gegenwart und Hexenverfolgung am Neffelbach. Die fruchtbare Bördelandschaft und die vorherrschende Landwirtschaft prägen ja seit alters her unsere Nörvenicher Heimat. Bei der Suche nach einem weiteren  interessanten Thema war der Verein auf eine Hexenverbrennung in Hochkirchen im Jahr 1491 gestoßen. Das Vereinsmitglied Franz-Josef Hellwig hat sich intensiv mit diesen beiden Themen beschäftigt und umfangreich recherchiert. Ein  Protokoll über ein Hexenprozess in Müddersheim  musste dabei durch eine Spezialisten in die heutige Sprache übertragen werden. In den Gerichtsakten zu den Hexenprozessen wird bei den Verhören öfters ein Hexentanzplatz genannt, der bei Poll gelegen haben soll. Die angeblichen Hexen gestanden unter Folter, dass sie hier mit dem Teufel getanzt hätten. Zwei Hauptverfolgungswellen von 1490 bis 1540 und von 1580 bis 1650 sind zu verzeichnen. In unserer näheren Umgebung brannten in Hochkirchen, Müddersheim, Gladbach und Zülpich die Scheiterhaufen. In beeindruckenden Vorträgen in Oberbolheim, Müddersheim und Heimerzheim, die alle stark besucht waren, wurden die Besucher in die dunkle geheimnisvolle Welt der Hexen, ihren Denunzianten, Ankläger, Richter und Henker versetzt.

Ein weiterer Themenschwerpunkt ist die Errichtung von Stelen (Inschriftensteine) zur Erinnerung an bedeutende historische Ereignisse und Vorkommnisse. Unter anderem wurden aufgestellt:

2018  Mühlendenkmal in Nörvenich. Bekannt als Badenheuers Mühle

2019  2 Stelen, die an die ehemaligen Mühlen in Nörvenich am Annahof und in
          Eggersheim erinnern

2019  in Alt-Oberbolheim zur Erinnerung an die Umsiedlung des gesamten Dorfes
          vor 25 Jahren wegen Fluglärm

2021  zum Gedenken an die 40 Jungen, die bei einem Fliegerangriff am 28. September

1944 auf ein im Bau befindliches Behelfskrankenhaus auf dem jetzigen Gelände der Kaserne Haus Hardt ihr Leben verloren haben   

Seit vielen Jahren wird mit viel Eigeninitiative ein Jahreskalender mit heimatlichen Motiven erstellt und verkauft, der bei der Bevölkerung großen Anklang findet. Und was bietet der Verein noch? Zum Beispiel: Dorfrundgänge, die hohen Zuspruch haben; Exkursionen werden organisiert und Ausflüge angeboten. Hier sei eine interessante zweitägige Studienfahrt in 2018 erwähnt. Vor 100 Jahren endete im Jahre 2017 der 1. Weltkrieg und die Fahrt führte zu den Schlachtfeldern von Verdun und nach Metz. Eine weitere Attraktion war die Besichtigung des Tagebaus Hambach mit 40 Personen und Gäste. Mehr als gefragt auch unsere 4 Besuche auf dem Fliegerhorst in Nörvenich. Die Aufgaben des Geschwaders wurden uns jeweils vorgestellt und beim letzten Besuch in 2013 standen wir neben dem neuesten Kampfflugzeug der Luftwaffe, dem Eurofighter.

Bewegte Bilder umgeben uns täglich und sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken.
Und ganz wichtig: sie sind in hohem Maße bedeutende Zeitzeugen, Das hat auch der Heimat- und Geschichtsverein erkannt. Das Mitglied Klaus Wirtz verwendet viel Freizeit mit der Erstellung dieser Filme, die für die Lokalhistorie bedeutend und wichtig sind. Mittlerweile sind es über 70 Medien geworden. Ein großartiges Vorhaben, für das nachfolgende Generationen dankbar sein werden.

Wichtig zu erwähnen ist die „Montagsrunde“. Bei diesem Treffen werden Vorschläge für das jeweilige Jahresprogramm erarbeitet, Arbeitskreise zu bestimmten Themenbereichen gebildet und anstehende Entscheidungen erörtert und umgesetzt. Die Runde trifft sich jeden ersten Montag des  Monats um 19.00 Uhr in den Vereinsräumen unterhalb der Nörvenicher Turnhalle. Jeder Interessent ist immer herzlich dazu eingeladen.

In den 25 Jahren haben sich die Aktivitäten des Vereins wesentlich erhöht, das Archiv mit seinen Exponaten ist ständig gewachsen und damit der Raumbedarf gestiegen. Mit viel Eigenleistung und hohem Engagement  sind die vorhandenen Räume stets überarbeitet und saniert worden. Die Erweiterung des Grundschulgebäudes machte einen Umzug erforderlich. Die neuen Räume befinden sich jetzt unterhalb der Turnhalle in Nörvenich. Wieder war viel Eigenleistung gefragt, aber die viele Arbeit hat sich gelohnt. Nun steht die Sanierung der Turnhalle an und die Frage ist: Was wird dann?

Dieses breite Spektrum „bearbeitet“ der Heimat- und Geschichtsverein unter dem jetzigen Vorsitzenden Heinz-Arthur Bergrath. Auch die Mitgliederzahl hat sich positiv entwickelt. Aus den 33 Mitgliedern bei der Neugründung 1999 sind jetzt 140 Mitglieder geworden.

Vereins-Steckbrief

Heimat- und Geschichtsverein der Gemeinde Nörvenich e.V.

Hardtstr. 7 | 52388 Nörvenich – www.hgv-noervenich.de

 

Vorsitzender:        H. Arthur Bergrath | Tel. 02426-4159

stellv. Vors.:         Sibille Doeckel-Wenig | Tel. 02426-4208

Geschäftsführer:  Erich Rothau | Tel. 02426-6814197

Schatzmeister:     Franz-Josef Hellwig | Tel. 02426-903904

Schriftführerin:   Sibille Doeckel-Wenig | Tel. 02426-4208

Der Vorstand wurde am 24. März 2022 für drei Jahre wiedergewählt.

v.l.n.r. Franz Josef Hellwig, Heinz-Arthur Bergrath, Sibille Doeckel-Wenig, Erich Rothau