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Ausflug zur Abtei Brauweiler

Ein interessanter Rundgang.

Die Abtei Brauweiler gibt uns genauere Einblicke in ihren geschichtlichen Werdegang – von Kapelle bis Kirche.

Am Samstag, dem 27. 6.2015, unternahm der Heimat- und Geschichtsverein der Gemeinde Nörvenich einen Ausflug zur Abtei Brauweiler. Dort angekommen wurden wir von Herrn Linden empfangen, der uns gut 2 Stunden durch die Kirche und die Abtei führte. Der interessante Rundgang begann in der Vorhalle der Kirche. Hier erläuterte er uns den geschichtlichen Werdegang von der Kapelle bis zur Kirche. Er erzählte lebhaft vom Pfalzgrafen Hermann I. von Hochzeiten und Klostergründungen. Die Abtei selbst wurde 1024 vom lothringischen Pfalzgrafen Ezzo und seiner Frau Mathilde, Tochter von Kaiser Otto II. und der Byzantinerin Theophanu, gegründet. Die Geschichte Brauweilers geht auf die Römer und die der Kapelle vermutlich auf die Franken zurück. Dazu gibt es ein barockes Gemälde aus dem Jahre 1657, auf dem das ganze Leben von Ezzo und Mathilde ihren 10 Kindern sowie ihre politischen Einbindungen in Europa und die Beziehung zum Papst darstellt ist. Im Mittelpunkt des Bildes sieht man, wie sie eine Reliquie erhalten und das Kloster gründen.

Herr Linden erklärte, dass die Fenster, die im 2. Weltkrieg zerstört worden sind, in den 1960iger Jahren von Franz Pauli erneuert worden sind. Die Fenster sind modern gestaltet, sie stellen Scenen aus dem alten und neuen Testament dar, zum Teil zu bestimmten Themen. Ein Fenster wurde von Konrad Adenauer gestiftet, er war im Keller der Abtei während der Nazizeit inhaftiert. Das Gebäude diente in der Hitlerzeit als Konzentrationslager, Gestapogefängnis und Arbeitsanstalt. Schaut man sich dieses Fenster zum Thema Errettung ganz genau an, so kann man Adenauers Konterfei entdecken.

In der großen Krypta der Abtei findet man eine Platte mit einem Text zu Richeza und ihrem Todesdatum 1063. Richeza gründete die Krypta. Ihre Gebeine liegen heute im Kölner Dom, aber ein Atlaswirbel von ihr wurde als Reliquie 1959 nach Brauweiler gesandt. Durch den schönen Kreuzgang (Marienhof) hindurch ging die Führung weiter zum Äbtesaal. Der sogenannte Äbtesaal war der Audienz- und Besprechungsraum des letzten Abtes der Benediktinerabtei Brauweiler, Anselm Aldenhoven. In seiner Amtszeit von 1778 bis 1794 wurde das Gebäude um die barocke Prälatur erweitert. Den Saal schmücken Büstenreliefs großer Kirchenlehrer. Über den Türen befinden sich allegorische Darstellungen der christlichen Tugenden Glaube (Fides) und Hoffnung (Spes).

Zum Schluss konnten wir noch einen Blick in den Kaisersaal werfen. Dieser Saal ist sehr prächtig ausgestaltet, ein Bilderzyklus hat das Thema „Jahreszeiten“ und einer die„Elemente“ .Den Bezug zur Abteigeschichte schaffen Wappen mit dem Abteiadler und den drei Sternen des Abtes Aldenhoven sowie Reliefportraits des Pfalzgrafenpaares Ezzo und Mathilde. In der Mitte der Decke wacht das Auge Gottes im Strahlenkreuz über das Geschehen im Saal. Reich an neuen Eindrücken verabschiedeten wir uns von Herrn Linden. So oft haben wir die Abtei von Ferne gesehen und wollten sie schon immer mal besichtigen. Jetzt wollen wir irgendwann wieder kommen, weil es noch so viel mehr zu sehen gibt.

Sibille Doeckel-Wenig

 

historische Statue zur Abtei

historische Statue zur Abtei

detailverliebte Gestaltung im Inneren der Abtei

detailverliebte Gestaltung im Inneren der Abtei