Zweitagesfahrt nach Metz und Verdun
Vor 100 Jahren endete der Erste Weltkrieg. Dies nahm der Heimat- und Geschichtsverein der Gemeinde Nörvenich e.V. zum Anlass, eine zweitägige Studienfahrt nach Metz und zu den Schlachtfeldern bei Verdun in Frankreich zu unternehmen..
Vor 100 Jahren endete der Erste Weltkrieg. Dies nahm der Heimat- und Geschichtsverein der Gemeinde Nörvenich e.V. zum Anlass, eine zweitägige Studienfahrt nach Metz und zu den Schlachtfeldern bei Verdun in Frankreich zu unternehmen.
Pünktlich um 9 Uhr startete der Bus am Samstagmorgen, dem 20. Oktober 2018, mit 42 Teilnehmern. Gemütlich erreichten wir Metz. Um 14 Uhr begann die Stadtführung mit dem Schwerpunkt Kaiserviertel. In zwei Gruppen erfuhren wir viel über die wechselvolle Geschichte der Stadt. Mal gehörte sie zu Frankreich und dann wieder zum deutschen Reich. So auch zu Zeiten der Kaiser Wilhelm I. und II. Sie ließen große Stücke der Stadtmauer niederreißen und erweiterten die Stadt planvoll durch den deutschen Architekten Conrad Wahn. Schon zuvor hatte er zahlreiche profane und sakrale Bauten in der Stadt errichtet. Diese Erweiterung bezeichnet man als Kaiserviertel oder Quartier Imperial.
In den Kriegen ist Metz mit Ausnahme der militärischen Verkehrsinfrastruktur kaum zerstört worden, sodass die ab 1902 entstandenen Häuser noch fast alle erhalten sind. Mittelpunkt des Viertels ist der riesige im neoromanischen Stil entworfene Bahnhof, 300 mal 200 m groß mit 9 parallelen Gleisen und drei Wartesälen. Die Wände sind mit zahlreichen Steinfiguren geschmückt. An den Figuren kann man erkennen, ob es sich um den Wartesaal des Kaisers, der I. Klasse oder des einfachen Volkes handelt.
Nach einer kurzen Erholungspause im Hotel machten wir uns ohne Führung fast alle auf, um die eindrucksvolle Kathedrale mit den Glasfenstern von Chagall zu besichtigen. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages beleuchteten die Glasfenster für uns besonders schön.
Am nächsten Morgen starteten wir schon um 8.30 Uhr in Richtung Verdun. Dort stieg unsere vom Tourismusbüro vermittelte Reiseleitung in den Bus. Die Dame zeigte uns zunächst wesentliche Teilbereiche eines des größten und bekanntesten Schlachtfeldes des 1. Weltkrieges an der Maas. 9 Dörfer sind hier völlig zerstört worden und konnten an dieser Stelle - wegen der Munitionsbelastung des Bodens - nicht wieder aufgebaut werden. Sie führte uns durch und über das Fort von Douaumont, welches für 800 Mann von den Franzosen nach dem Krieg 1870/71 erbaut worden war. Im Ersten Weltkrieg waren hier zeitweise mehr als 3000 Männer untergebracht. Drei Etagen für Menschen und Munition sowie zahlreiche Tunnel waren erbaut worden. Wir gewannen einen ersten Eindruck von den Schrecken dieses Krieges.
Die nächste Station war das Beinhaus. Dieses symbolträchtige Denkmal birgt die Gebeine von etwa 130.000 nicht identifizierten französischen und deutschen Soldaten, die in einen völlig sinnlosen Tod getrieben wurden. Hier sahen wir zunächst einen Film über die Schlachten um Verdun. Vor dem Beinhaus erstreckt sich eine unermesslich große Kriegsgräberstätte. Hier ruhen ca. 16.000 französische Soldaten. Zwischen den Kreuzen blühen rote Rosen. Einige von uns bestiegen noch schnell den Turm und hatten von oben einen Ausblick auf das gesamte Schlachtfeld.
Dann besuchten wir das Memorial (museale Gedenkstätte) auf dem ehemaligen Schlachtfeld. Hier wird versucht, diesen schrecklichen Krieg hautnah darzustellen. Die Exponate dürfen angefasst werden und an vielen Stellen werden Filme gezeigt. Die Sinnlosigkeit des Krieges, der auf diesem Schlachtfeld 300 Tage dauerte und täglich ca. 1000 Tote forderte wird hier sehr deutlich.
Das Wetter bildete das Kontrastprogramm. Der Sonnenschein passte so gar nicht zum Inhalt des Tages.
Verfasser: Sibille Doeckel-Wenig